Mit Tuning wird Sprit Sparen zum neuen Trendsport
Das Thema Sprit sparen ist keine neue Erfindung. Und doch ist es heute komplett anders als noch vor 30 Jahren. Damals war der Sprit vergleichsweise günstig und fossile Brennstoffe waren trotz der zuvor erlittenen Ölkrise kein Thema, über das man sich groß Gedanken gemacht hat. Zudem waren die Möglichkeiten, das eigene Fahrzeug auszulesen oder anzupassen, gering. Wer seinen Motor verändern wollte, musste mehr als nur autoaffin sein und Kenntnisse im Aufbau eines Motors haben. Über die Zeit hinweg wurde der Sprit teurer, die Nachfrage nach Kraftstoffreduzierung war prominenter, aber auch die Tuningmöglichkeiten wurden einfacher. Denn mit dem Einzug der Elektronik in das moderne Auto konnte der Motor leichter optimiert werden. Anzeigen, die den Kraftstoffverbrauch messen, halfen in der Wahrnehmung über den eigenen CO2-Fußabdruck erheblich. Der nächste Meilenstein in der Entwicklung war sicherlich der Turbolader. Mit einer Turboaufladung kann ein Fahrzeug trotz weniger Hubraum am Motor mehr Leistung aufbringen – heutzutage hat nahezu jedes Fahrzeug eine solche Vorrichtung verbaut. Und damit begann das Wettsparen. Denn mit dem Turbolader wird Kraftstoff herausgenommen und das Drehmoment erhöht – das Auto bewegt sich in niedrigeren Drehzahlen und reduziert somit die Kraftstoffzufuhr. Doch wie kannst du als Tuner in den Prozess der Kraftstoffreduzierung eingreifen und wodurch lässt sich Kraftstoff einsparen? Hierfür gibt es mehrere Möglichkeiten.
Chiptuning – Tankstellen hassen diesen Trick
Die einfachste und effektivste Variante ist der Einbau eines RaceChips.
Chiptuning beschreibt die Installation einer Tuningbox zwischen Sensor und Steuergerät deines Fahrzeugs. Dadurch hast du direkten Einfluss auf die Sensordaten und kannst sie bewusst verändern. Mit Manipulation der Sensorwerte vermittelst du deinem Fahrzeug, dass nicht genügend Kraftstoff im Brennraum eingespritzt wird. Daraufhin versucht das Steuergerät, das vermeintliche Defizit auszugleichen und somit die Gesamtleistung des Motors zu erhöhen.
Und wie spart das jetzt Sprit? Ganz einfach: Das Ziel bei Autos mit Verbrenner ist es, ein hohes Drehmoment möglichst früh bei niedrigen Drehzahlen zu bekommen. Wenn jetzt die Tuningbox der Steuereinheit ein Defizit vermittelt, obwohl keines vorhanden ist, verfügt dein Fahrzeug über mehr Ladedruck und Kraftstoffeinspritzung bei geringerer Drehzahl. Dadurch erhältst du mehr und früher Leistung und kannst dein Überholmanöver beispielsweise im vierten Gang ansetzen anstatt im dritten Gang. Da Kraftstoffeinsparung vor allem im mittleren Drehzahlbereich erfolgt, sparst du effektiv Sprit, wenn die Leistung bereits vor diesem Punkt bei geringerer Drehzahl angehoben ist.
Neben dem Chiptuning gibt es noch die Kennfeldoptimierung oder auch Obd-Tuning genannt. Nicht ganz unähnlich zum Chiptuning greifst du hier allerdings in die fahrzeuginterne Schnittstelle ein und installierst eine Software, die unterschiedliche Parameteränderungen an der Motorsteuerung vornimmt. Im Grunde hat es den gleichen Effekt: Das Fahrzeug verfügt aufgrund von Beeinflussung der Sensorwerte über mehr Ladedruck sowie Kraftstoffeinspritzung und somit über mehr Drehmoment und Leistung. Der Unterschied ist jedoch, dass das Ausbauen oder rückgängig machen nicht so einfach funktioniert, wie beim Chiptuning – da du dort lediglich die Zusatzsteuereinheit entfernst.
Von Masken und Motoren: Wie ein Sportluftfilter dein Auto atmen lässt
Eine weitere Möglichkeit, sich als Tuner dem Thema Sprit sparen zu widmen, ist der Luftfilter-Wechsel. Du fragst dich, was ein einfacher Tausch an Filtern denn bewirken kann? Eine ganze Menge: Um zu funktionieren, benötigt ein Motor Kraftstoff und Luft. Bekommt er von einem zu viel, hat das Folgen. Bei zu viel Luft läuft der Motor mager und die Kraft lässt nach. Außerdem kann der Motor dadurch überhitzen und Kolben sowie Ventile können durchbrennen. Bei zu viel Kraftstoff enthält das Gemisch weniger Luft als Kraftstoff, was einen höheren Verbrauch bewirkt. Zudem kann der Motor „absaufen“.
Das regelmäßige Reinigen des Luftfilters ist daher sehr wichtig und hilft ebenfalls beim Sprit sparen. Noch besser hilft das Ersetzen des Papierluftfilters mit einem Sportluftfilter aus Baumwolle in Fächerform. Dadurch bekommt der Motor wesentlich leichter Luft. Je mehr Luft dein Motor ansaugt, umso weniger arbeitet er und desto geringer ist der Kraftstoffüberschuss im Gemisch. Das Prinzip ist einfach: Baumwolle ist luftdurchlässiger als Papier. Stell dir einfach vor, du trägst rund um die Uhr eine Maske. Nimmst du sie ab, kannst du viel freier aufatmen – so ähnlich verhält es sich mit dem Filter in deinem Auto. Dazu kommt, dass der Sportluftfilter mit einer dünnen Ölschicht bearbeitet ist und so den Motor besser vor Schmutzpartikeln schützt. Auch die Reinigung gestaltet sich einfacher als die eines Papierfilters. Läuft dein Fahrzeug erst einmal mit einem Sportluftfilter, wirst du die Auswirkungen spüren. Dein Auto läuft leichter, es nimmt schneller Drehzahlen an und du musst für eine Beschleunigung weniger aufs Gaspedal drücken.
Wie Abgas zu Kraftstoff wird
Mit dem Einbau eines
fox Auspuff kannst du ebenfalls Sprit sparen. Solch eine Anlage hilft dem Fahrzeug, verbranntes Abgas leichter abzutransportieren. Der Rohrdurchschnitt begünstigt die Strömung und verringert den Gegendruck. Das trägt dazu bei, dass im Motor ein optimaler Luftdruck herrscht. Der Motor muss weniger arbeiten, um Abgase loszuwerden, was sich positiv auf den Kraftstoffverbrauch auswirkt.
Geht da noch mehr?
Neben den bisher genannten Tuningmöglichkeiten gibt es noch weitere Anpassungen, die Auswirkungen auf den Spritverbrauch haben können. Das
Gaspedal Tuning beispielsweise hat keinen direkten Effekt auf das Einsparen von Kraftstoff. Und doch gibt es die Theorie, dass die verkürzte Reaktionszeit einer Pedalbox zu weniger Kraftstoffeinspritzung führt. Da das Fahrzeug deutlich schneller auf eingehende Signale am Gaspedal reagiert, kommt es seltener zum Durchdrücken des Gaspedals, was diese Annahme bestätigen würde.
Auch bei der
Fahrwerkstechnik gibt es keine spezifische Tuningmöglichkeit, die den Kraftstoffverbrauch hemmt. Und doch ist die Straßenlage mit einem tieferen Schwerpunkt von Nutzen. Vor allem das Kurvenverhalten des Fahrzeugs mit tiefergelegtem Fahrwerk hilft der Effizienz und dem Fahrgefühl. Ob es nun tatsächlich eine relevante Auswirkung auf den Kraftstoffverbrauch hat, sei dahingestellt.
Aber auch abseits des Tunings gibt es Tipps und Tricks, wie du Sprit sparen kannst. Wie bereits erwähnt, hilft ein Luftfiltertausch oder eine gründliche Reinigung. Weitere Optionen sind regelmäßiger Ölwechsel und durch Reifendruck erhöhen Sprit sparen.
Möglichkeiten gibt es also viele, sein eigenes Fahrzeug effizienter zu machen und den eigenen CO2-Fußabdruck bewusst zu senken. Ob du dabei jetzt tief ins Tuning-Thema eintauchst oder lieber einfache Änderungen vornimmt, bleibt natürlich dir selbst überlassen – Hauptsache du erreichst den gewünschten Erfolg.